Die Form des Gewinners ist wahrscheinlich das heißeste Thema auf jeder Schau, gleich neben der Größe.
Tatsächlich versuchen wir vor dem Einsetzen vorauszusehen, welchen Typ, Form, Größe und Stil der jeweilige Preisrichter bevorzugt.
Der O.E.G.B.C. - Standard
Aktuell wird die Form des Tiers mit maximal 20 % bewertet.
Das gleiche gilt für Kopf und Läufe zusammen.
Weiterhin lässt der Standard 15% für das Handling zu.
„ Handling „ bedeutet nicht, wie auch ich immer annahm, die Form des Tieres in der Hand zu bewerten, vielmehr bedeutet es die Überprüfung / Bewertung von „ Symetrie, Klugheit, Härte des Körpers / Muskulatur, der Kondition und der Konstitution „
Wie Sie wissen, lesen wir im Standard bezüglich der Körperform, dass „ der Rücken kurz , flach, breit an den Schultern, sich verjüngend zum Schwanz hin „ sein soll, und die Brust „ sollte breit sein, voll, ausgeprägt, mit großen Brustmuskeln, Brustbein nicht tief oder spitz“, außerdem, dass der Bauch „ klein und fest „ sein solllte......
Und das wär´s – kein Bild, kein Diagramm, nichts darüber wie kurz ? Wie breit ? Oder darüber wie der Körper sich verjüngen sollte.
Unser Standard ist schon ausführlicher als der eigentliche Carlisle oder Oxford – Standard,, lässt aber immer noch eine Menge Platz für Interpretationen.
Standard – Probleme
Das Problem mit der Standardbeschreibungen ist, dass sogar diese wenigen Worte unterschiedliche Bedeutung für unterschiedliche Leute haben können.
Wenn wir einmal ehrlich sind, ist es nur allzu menschlich das wir alle jeweils unser eigenes Bild eines perfekten Tieres vor Augen haben, wenn wir die Worte des Standards lesen.
Dabei tendieren wir dazu, die Worte im Standard so zu interpretieren, dass sie unserem jeweligen Idealbild eines Tieres entsprechen.
Um dies zu umgehen suchten die Züchter früherer Zeiten ein „ Bild „ ( einen Gegenstand) mit dem man die Vorgaben des Standards konstant vergleichen konnte.
Keines dieser Dinge wird in irgendeinem Standard tatsächlich erwähnt oder vorgeschlagen.
Einige frühe Autoren benutzten dafür schnell erfassbare, bekannte Alltagsgegenstände um die Körperform der Tiere zu beschreiben.
Das Dreieck
In seinme Buch „ Old English Game Bantams „ zeigt Joseph Betty ein gleichschenkliges Dreieck um einen „ balancierten Rücken „ darzustellen.
Unter der Zeichnung schreibt er „ In der Realität sollte der Rücken von oben betrachtet – eine Herzform aufweisen, was im Endeffekt einem abgerundeten Dreieck entspricht.
Es ist interessant, dass frühe Züchter, obwohl Ihnen das Dreieck als Form unzweifelhaft bereits bekannt war, dies nie als Ideal anstrebten oder als Vergleich benutzen.
Stattdessen wurden wiederkehrend drei Objete für den Vergelich mit der Körperform immer wieder genannt / benutzt ein Bügeleisen, ein Ochsenherz oder eine Kegelform, in diesem Fall eine Zapfenform ( Pinien -Kiefernzapfen ).
Ein Rücken wie ein Bügeleisen !
Das ursprüngliche ( historische ) Bügeleisen variert in der Form und den Proportionen etwas.
Die modernen Bügeleisen sind fast identisch in Form und Proportionen.
Die Form des historischen Bügeleisens repräsentiert die Form der Zwerge von oben bettrachtet, und wie man sehen kann, ist der breiteste Teil ganz vorne und repräsentiert den Flügelbug, dh. der breiteste Teil ist der vorderste Punkt der Front.
Die Seiten des Bügeleisens verjüngen sich gleichmäßig zu einer feinen Spitze und sind gerundet.
Die gesamten Proportionen von Breite und Länge sind 1 zu 1,5.
Dieses Modell repräsentiert auch ein anderes, sehr wichtiges Merkmaldes Rückens – dass er absolut flach sein sollte, ohne Vertiefungen oder Erhebungen.
Das Herz der Sache
Das Bügeleisen gibt uns ein zweidimenionales Bild der Körperform die frühere Züchter begehrten.
Im Jahr 1968 schrieb Joe Fidler, dass der Rücken geformt sein solte wie ein „ Ochsenherz in zwei Hälften geschnitten „
Dies gibt uns ein dreidimensionales Denkmodell für die Körperform.
Das Herz, in zwei Hälften geschnitten zeigt uns den flachen Rücken ( Schnittfläche ), und wenn man es von der Seite betrachtet, die runde Brust oder „ gerundete Front „ und einen Aufwärtsschwungdurch die Beine zum Schwanz hin.
Manche Autoren beschreiben die Herzform als „ mit abgeschnittener / entfernter Oberseite „, was bedeutet, das die Venen etc. vom eigentlichen Herz entfernt werden, was die eigentliche Herzform -wie oben beschrieben - deutlicher macht (siehe Fotos ).
Im Jahrbuch von 1971 des Poultry Club – Jahrbuchs bat Major C.C. Stevens die Züchter darauf zu achten, balanciertere Tiere zu züchten, und machte deutlich, wie nach dem Krieg die Rücken der Tiere sehr viel kürzer gezüchtet wurde, bis zum Extrem in den 1960 er Jahren.
„ Daraus resultierte ein unnatürlicher, gesteltzer Gang mit zur Seite abgespreizen Extremitäten ( Flügeln ) wenn sie sich bewegten“.
In seinen Worten „ Die Form des Körpers in der Hand sollte von oben betrachtet, breit an den Schultern sein, und sich zum Schwanz hin verjüngen, ebenso wie ein Ochsenherz in zwei Hälften geschnitten. Dieses Erfordernis, das grundsätzlich verstanden wurde, lässt jedoch weite Interpretation zu, einige Gewinnertiere erhielten große Belobigungen, weil sie diese Merkmale in extremer Ausprägung zeigten .
Tatsächlich zeigten sie die Dreiecksform, sehr breite Fronten, die sehr schnell und stark zu einer scmalen, knappen Schwanzpartie verjüngten.
Es ist vielleicht nich allgemein anerkannt oder bewiesen, aber wenn man von solchen Tieren züchtet, werden die Hennen der Nachzucht kaum noch legen, aufgrund der extremen Reduzierung des Körpers in dem Bereich, in dem sich der gesamte Legeapparat befindet.“
Im Jahrbuch von 1974 benutzten B. und T. Wilkinson ebenso das Ochsenherz als Ideal und schreiben „ ...suche nach einem Tier......mit einer gut gerundeten front, breiten Schultern, abgerundeten Seiten, einem flachen, Rücken mit guter Verjüngung zum Schwanz hin. Der Körper sollte flach sein“.
Die Kegelform
Mr. Batty ist der Meinung, dass die Herzform das Gleiche ist wie die Kegelform, zumindets in Beziehung auf die Großrasse, während bei den Zwergen eine weit ausgeprägtere Brustpartie gefordert ist „ diese tendiert dazu wesentlich gerundeter zu sein, als man dies bei der Großrasse findet“.
„Diese gerundete Front tendiert dazu dem kleineren Körper der Zwerge zu schmeicheln, ihm harmonische, ansprechende Linien und Proportionen zu verleihen „.
James Bishop´s Zeicnung weiter oben illustriert die Form eines nicht geöfffneten Kiefernzapfens oder eines „ abgeschnittenen „ Ochsenherzen, transferiert über die Zeichnng eines Altenglischen.
Er sagt dazu, dass dies die breite Schulter zeigt, die moderate volle Front / Brust, die gerundeten Seiten, die knappe Bauchpartie, sowie die scharfe, nach hinten abgehende Verjüngung von den Hüften/Becken bis zum Schwanz.
Das abgeschnittene Oberteil des Kegels ( wie auf der Zeichnung dargestellt ) soll den flachen Rücken zeigen.
Handling
Ich verstehe nicht, wie man ein Tier in der Hand bewerten will, ohne das man dies zuerst in Bewegung gesehen hat.
Aber wir alle haben es schon getan.
Dabei riskieren wir, dass bei dem Tier die Grundanforderungen schon nicht vorliegen.
Wenn man das Tier in Bewegung gesehen und beurteilt hat, wie nimmt man es hoch , wie hält man es ?
Wirkt sich die Art wie man das Tier auf der Hand hält auf die Beurteilung, die Bewertung aus ?
Hält man alle Tiiere immer in gleicher Art und Weise in der Hand, oder passt sich der Griff evtl.dem jeweiligen Tier, der Körperform des Tieres an ?
Manche Züchter halten die Tiere so in der Hand, dass diese wesentlich beser aussehen, als wenn man das Tier selbst in der Hand hält.
Diese Züchter „ helfen“ etwas dabei, dass das Tier die Richtige Form zeigt.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man dies nicht tun sollte.
Ein Tier das auf der Hand in Bezug auf Klugheit und Aufmerksamkeit bewertet werden soll, braucht so etwas nicht, es sollte gut in der Hand liegen mit guter Kontraktion der Schwingen und Schenkel. Die Körperform sollte dabei von selbst deutlich sichtbar werden wenn es auf der Hand ruht, egal ob es auf irische Art und Weise, stark mit dem Brustbein auf dem Zeigefinger ruhend gehalten wird, oder auf englische Art und Weise, mit dem Daumen auf der Oberseite des Tieres und den Fingern im 90 Grad – Winkel unter dem Brustbein.
Die schottische Version des englischen „ Handling „, zwei Finger vor, zwei Finger hinter den Schenkeln( nach Andy Kerr ) erlaubt auch eine Beurteilung des Verhältnisses von Körperlänge und Position der Läufe ( Anm. Übersetzer : wichtig für eine gute Balance der Tiere ).
Bei der walisischen Methode wird das Tier mit gleichmäßig gespreizten Fingern an den Seiten gehalten.
Mehr als ein „ Alter Fuchs „ wusste wie er die Position der Fügel „ justiert „, so dass das jeweilige Tier die Flügel hoch und breit, leicht abstehend trug und so der Körperform einen enormen
„Schub „ verlieh, gerade lange genug um bei der Bewertung gut dazustehen.
Einige beherschten es auch,die Schwingen eines seitlich flachen Tieres so zu biegen und zu bearbeiten, dass die seitliche Rundung „ vorgegaukelt „ wurde und einen falschen Eindruck vermittelte.
Diese Tiere gewannen sogar oft, weil sie auch den ( falschen ) Eindruck einer breiten Front vermittelten.
Meiner Meinung nach sollte jedoch der Flügelbug nicht vom Körber abstehen, denn dies steht dem alten Ideal entgegen, bei dem die Hähne beim Kampf darauf angewiesen waren, dass die Flügel eng am Körper anliegen, um dadurch lebenswichtige Organe vor den Sporen des Gegners zu schützen.
Nun bleibt nur noch zu sagen, dass all diese Denkmodelle naturgemäß Variationen in den Proportionen aufweisen, und deswegen nur als Anhaltspunkt und zur Visualisierung der Form bei den Altenglischen Zwergen dienen sollen, und nicht als mathematische Beschreibung der Proportionen.
Peter Dick
Übersetzt : Michael Peter 09/2014
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